Austausch in Wirtschaft, Bildung, Kultur und Medizin Poltawa in der Ukraine
Seit 1988 hat Leinfelden-Echterdingen, gemeinsam mit den Nachbargemeinden Filderstadt und Ostfildern, eine Partnerstadt in der Ukraine: die rund 292.000 Einwohner zählende Stadt Poltawa. An den fruchtbaren Ufern der Worskla, einem Nebenfluss des Dnjepr, erlebte die erste europäische Zivilisation ihre Blütezeit. Heute hat sich die geschichtsträchtige Stadt zur prosperierenden Industriemetropole entwickelt.
Am Anfang der Partnerschaft der drei Städte auf den Fildern mit Poltawa stand ein offizieller Vertrag. Mit den ersten Projekten – einem Schüleraustausch und wechselseitigen Kunstausstellungen – entwickelte sich sehr schnell die Begeisterung für das Land und die Leute. Und für die Sprache: Schon 1989 stand Russisch als dritte Fremdsprache auf dem Stundenplan des Immanuel-Kant-Gymnasiums.
Mittlerweile werden jedes Jahr zahlreiche gemeinsame Reisen, Fortbildungen und Hilfsprojekte organisiert. Die Gruppen aus Schulen und Universitäten, aus Kultur und Sport, aus Betrieben und Arztpraxen lernten eine Region kennen, die sie mit offener und herzlicher Gastfreundschaft aufnahm.
Eine Stadt mit Geschichte – Poltawa im Kurzüberblick
Die Lage an den fruchtbaren Ufern der Worskla, einem Nebenfluss des Dnjepr, hat schon im Altertum viele Völkergruppen angezogen. Archäologische Ausgrabungen rund um Poltawa förderten Funde der „Tripolischen Kultur“ zutage. Diese erste europäische Zivilisation erlebte in Poltawa ihre Blütezeit (6.000 bis 1.000 v. Chr.).
Erstmals schriftlich erwähnt wurde „Baltawar“ in den bulgarischen Annalen im 7. Jahrhundert, bei ihrer Angliederung an das Litauische Großfürstentum 1430 wurde zum ersten Mal der heutige Name verzeichnet. 1641 erhielt Poltawa Stadtrechte und war während des Befreiungskrieges gegen Polen (1648–1657) eine wichtige Reservebasis der Armee und Standort des ersten Kosakenregiments. Architektonisches Erbe dieser Zeit ist das „Chrestowosdwishen-skij“ (Krestaufrichtungs-Kloster).
1649 erscheint auf den europäischen Landkarten ein neuer Staat – die Ukraine. Ihre Unabhängigkeit währt allerdings nur kurze Zeit: Schon kurz nach dem Ukrainisch-Moskauer Vertrag 1654 überzieht ein Bürgerkrieg das Land. Die freiheitsliebenden Kosaken bilden 1709 mit Schweden eine Allianz gegen Zar Peter I. Doch nach der Schlacht bei Poltawa steht dem siegreichen Russen nichts mehr im Wege, 1713 annektiert er die Ukraine. Dokumentiert ist diese Phase der Geschichte im „Museum der Poltawa-Schlacht“ in Poltawa.
Der Einfluss der russischen Architektur lässt sich bei einem Spaziergang durch die Stadt erkunden: Besonders sehenswert sind die „Uspenskij-Kathedrale“ mit dem Glockenturm (1705–1801) und der „Runde Platz“, eines der bedeutendsten städtebaulichen Ensembles des Klassizismus.
Wirtschaftliche Entwicklung
Man braucht keine besondere Fantasie zu besitzen, um sich die Schwierigkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes vorzustellen, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert gleich mehrfach den Zusammenbruch der gesamten Volkswirtschaft erlebt hat. Im Jahr 1913 gehörte die Ukraine zu den bestentwickelten Industriegebieten des Zarenreiches. Bedenken muss man allerdings, dass in der Wirtschaft der Ukraine damals das Auslandskapital dominierte: 80 Prozent der Hüttenproduktion und 70 Prozent der Kohlegewinnung wurden von ausländischen Investoren kontrolliert, die Entwicklung der einheimischen Maschinenbauindustrie wurde bewusst gebremst.
Vom ersten Weltkrieg (1914–1918) und der Oktoberrevolution 1917, vom anschließenden Bürgerkrieg (1918–1920) und dem Großen Vaterländischen Krieg (1941–1945) wurde auch Poltawa erschüttert. Ungeachtet aller Nöte und Leiden haben die Bürgerinnen und Bürger von Poltawa diese schlechten Zeiten durchgestanden und ihr kulturelles Erbe bewahrt. Und sie haben ihre Stadt zu einer Industriemetropole entwickelt. Die Branchen reichen von Maschinenbau und Metallverarbeitung über Elektrotechnik und Leichtindustrie bis zur Lebensmittelherstellung und -verarbeitung.
LEPO – Ein Projekt für die Kinderklinik in Poltawa … damit kranke Kinder wieder lachen können!
So fing alles an
Während einer Bürgerreise in die Partnerstadt Poltawa in der Ukraine im Jahr 1997 besichtigte die Reisegruppe auch die Kinderklinik, in der man cirka 400 Kinder behandelt. Nach dem Gehörten und Gesehenen war bei allen Reiseteilnehmern die Bestürzung über die fehlende psychologische Betreuung groß und man war sich einig: Hilfe tut not, und zwar schnell!
Julia Oelgemöller und Alena Trenina riefen das Kinderhilfsprojekt LEPO (Leinfelden-Echterdingen-POltawa) ins Leben. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen steht LEPO zur Seite.
Seit Mai 2024 ist Oberbürgermeister Otto Ruppaner der Schirmherr des Projektes.
Lachen macht gesund!
Ausschließlich mit Spenden finanziert werden die Gehälter für fünf Angestellte. Dies sind: zwei Beschäftigungstherapeutinnen, zwei Puppenspieler und ein ukrainisch-orthodoxer Seelsorger, die den zum Teil sehr schwer erkrankten Kindern mit Spielen, Basteln, Singen, Vorlesen und Zuhören helfen, ihren Klinikaufenthalt zu erleichtern. Diese Hilfe ist nötiger denn je, weil man auch Kinder aus den Kriegsgebieten, oft alleine und traumatisiert, in dieses Krankenhaus bringt.
Am Bett betreut man die kleinen Patienten, die nicht ins Kinderspielzimmer kommen können, und die in der Klinik anwesenden Eltern bezieht man in die psychologische Hilfe mit ein.
Ihre Spende kommt gut an
Jeder gespendete Euro kommt in der Kinderklinik an. Nach vielen Jahren ist das Projekt in der Kinderklinik gut etabliert.
Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, auch weiterhin in der Klinik unserer Partnerstadt Poltawa Gutes zu tun und damit den Kindern beizustehen.
So kommt Ihre Spende gut an
- Zahlungsempfänger: Stadt Leinfelden-Echterdingen
- IBAN: DE80 6115 0020 0104 2573 02
- Verwendungszweck:
LEPO Ukraine - Spendenbescheinigungen werden nicht ausgestellt. Die Bundesfinanzbehörde hat auch in 2024 beschlossen, dass Spenden für die Ukraine steuerlich absetzbar sind. Bitte reichen Sie beim Finanzamt Ihren Kontoauszug oder den Onlinebanking-Beleg ein.
Bei Fragen zum Projekt können Sie sich an Frau Oelgemöller wenden.