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Projekt Pfaffensteigtunnel: Erkundungsbohrungen beginnen

Am kommenden Montag, 21. Oktober, beginnt die Firma Strabag GmbH im Auftrag der Deutschen Bahn AG in Leinfelden-Echterdingen mit den Erkundungsbohrungen für das Projekt Pfaffensteigtunnel.

Bagger bei Bohrarbeiten
Foto: brudertack69/Adobe Stock

Zuerst werden in Leinfelden die Bohrebenen hergestellt. Anschließend wird mit der Bohrung am Spielplatz Etzweide (BK-T 205 (S) (siehe Markierung im Kartenausschnitt) begonnen.

Kartenausschnitt von Leinfelden mit markierten Bohrstellen
Karte: OpenStreetMap

Dieser wird in dieser Zeit nur sehr eingeschränkt nutzbar sein. Anschließend folgt die Bohrung BK-T 207 (S). Die Bohrung BK-T 206 ist optional und hängt von den Ergebnissen der ersten beiden Bohrungen ab. Generell ist mit einem Zeitaufwand von voraussichtlich zwei Wochen pro Bohrung zu rechnen.

Pfaffensteigtunnel: Stadt hat Stellungnahme abgegeben

Nach der Abstimmung mit dem Gemeinderat hat die Stadt ihre Stellungnahme zu den Planungen für den Pfaffensteigtunnel beim Eisenbahnbundesamt abgegeben. 

Der 10,8 Kilometer lange Tunnel soll den neuen Stuttgarter Flughafen-Fernbahnhof mit der Gäubahn verbinden. Der Abzweig ist nordöstlich von Böblingen am sogenannten Mönchsbrunnen geplant. Vom Tisch ist damit die ursprüngliche Idee, die Züge des Fernverkehrs auf den S-Bahn-Gleisen quer durch die Stadt fahren zu lassen.

Aber auch vom Tunnel wird die Stadt betroffen sein, soll er doch zwischen Oberaichen und Musberg verlaufen und anschließend Leinfelden unterqueren – und das in einer Tiefe zwischen 40 und 55 Metern. Eine deutlich geringere Überdeckung wird im Bereich des Schmellbachtals und des Mahdenbachs erreicht.

Stadt erhebt Forderungen

In ihrer Stellungnahme fordert die Stadt eine frühzeitige Information aller Betroffenen insbesondere über Lärm und Erschütterung sowie die geplanten Schutzmaßnahmen. In der Stellungnahme wird zudem die transparente Kommunikation bei den Baufortschritten sowie ein Immissionsschutzbeauftrager während der Bauzeit gefordert. Außerdem sollte eine Ansprechstelle für Betroffene eingerichtet werden.

Um Ansprüche von Betroffenen zu wahren, wird ein Beweissicherungsverfahren angemahnt. Dieses soll alle Gebäude umfassen, die von Erschütterungen betroffen sind – auch solche, bei denen laut Gutachten die Anhaltswerte eingehalten werden können. Zudem sollte überprüft werden, ob ein Erschütterungsmonitoring während der Bauzeit in Betracht kommt. Nach Ansicht der Stadt ist der 24/7-Baubetrieb im Bereich der bewohnten Gebiete nicht verhältnismäßig. Zum Schutz der Anwohner sollten Ruhezeiten eingehalten werden und Arbeiten, die viel Lärm und Erschütterungen verursachen nicht nachts erfolgen.

Die größten Belastungen sind beim Durchbruch der Verbindungsbauwerke zu erwarten, die die beiden Tunnelröhren alle 500 Meter miteinander verknüpfen. Vier davon liegen im Stadtgebiet, eines davon direkt unter dem Immanuel-Kant-Schulzentrum. Hier werden im Radius von 160 Metern Überschreitungen der Grenzwerte erwartet. Die Stadt wünscht daher eine Prüfung, ob diese Verbindung abseits der Bebauung verlegt werden kann.

Wie sind Eigentümer betroffen?

In ihrer Stellungnahme stellt die Stadt zudem die Frage, ob Eigentümer betroffener Grundstücke mit Einschränkungen rechnen müssen, beispielsweise bei Neubauten oder Umbauten. Dieser Punkt stellt sich insbesondere angesichts eines 15 Meter breiten Schutzstreifens rechts und links des Tunnels, dessen Auswirkungen in den Unterlagen nicht klar beschrieben sind.  Außerdem wird eine Aussage gefordert, ob Baumaßnahmen mit dem Betreiber des Tunnels abzustimmen sind.