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„Alles hat seine Zeit“ Schulleiter Wolfgang Krause in den Ruhestand verabschiedet

„Adé, ’s war schee!“ – das Philipp-Matthäus- Hahn-Gymnasium (PMHG) hat seinen lang­jährigen Schulleiter, Oberstudiendirektor Wolfgang Krause, in den Ruhestand verab­schiedet. Der Lehrer für Geschichte und katholische Religion war 33 Jahre lang am PMHG, davon 20 Jahre als hochgeschätzter Rektor.

Zwei Herren schütteln sich die Hand
Foto: Bergmann

Unter Applaus betrat Krause am ver­gangen Freitag um 15 Uhr das vollbesetzte Walter-Schweizer-Kulturforum, wo sich aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen, Weggefährten, Eltern und Freunde die Mög­lichkeit für dankende Abschiedsworte nicht nehmen lassen wollten. Unter den geladenen Gästen waren unter anderem Oberbürger­meister Otto Ruppaner, Oberbürgermeister a. D. Roland Klenk, der zuständige Referats-leiter beim Regierungspräsidium Stuttgart Dr. Thomas Hölz, die Bundestagsabgeordne­ten Judith Skudelny und Matthias Gastl, der Schuldekan beim katholischen Dekanatsamt Rottenburg Detlev Denner und die geschäfts­führende Schulleiterin von LE, Barbara Fritsch-Höschele.

Der Lotse geht von Bord

Nach „Hebe deine Augen auf“ von Felix Mendelsohn Bartholdy, gespielt von einem Schülerinnen-Lehrerinnen Ensemble, erzähl­te Schulleiter Krause in kurzen Begrüßungs­worten von aufwändigen Überraschungen, die die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Woche bereits für ihn zum Abschied vorbereitet hatten. Und auch im Verlauf der offiziellen Verabschiedung sollten sie durch musikalische Beiträge, einen Auftritt der Theater-AG und eine persönliche Karikatur­besprechung der bekannten Karikatur „Der Lotse geht von Bord“ nicht ohne Beteiligung bleiben. Das Bild des „Lotsen“ wurde auch von anderen Rednern aufgegriffen.

Der außergewöhnlich persönliche, fast vä­terliche Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern machte einen wesentlichen Teil des Wirkens von Wolfgang Krause aus. Diese be­sondere Beziehung hoben viele der Redner an diesem Nachmittag hervor. So sprach OB a. D. Klenk (kleines Foto) von einer „ganz besonderen Be­ziehung zu den Schülerinnen und Schülern, die stets geprägt war von gegenseitigem Re­spekt und großer Zuneigung“. „Humanität und Menschlichkeit“ seien immer die tragen­den Säulen seines Wirkens gewesen und er habe „seine Schule in einer ganz besonderen Art geprägt“, fasste OB Ruppaner den Stil des scheidenden Schulleiters zusammen. 

OB a. D. Klenk am Rednerpult
Foto: Bergmann

Dr. Thomas Hölz formulierte es so: Krause habe eine Kultur etabliert, in deren „Zentrum stets die Menschlichkeit“ gestanden habe. Dieses besondere persönliche Verhältnis zu seinen Schülern spiegelte sich unter anderem darin wider, dass Krause „alle seine Schüler beim Namen“ kannte, was neben OB Ruppaner auch Schulleiterin Fritsch-Höschele und an­dere Redner hervorhoben. Bei Krause fühl­ten sich die Schüler „gesehen und gehört“, so Fritsch-Höschele anerkennend. Auch die Schülervertreter konnten die menschliche Art des Schulleiters bestätigen – mit Prob­lemen habe man jederzeit zu ihm kommen können. Daneben dankten auch das Kollegi­um, der Elternbeirat, der Förderverein und die Kocheltern dem Schulleiter mit danken­den Worten und Geschenken. Im Förderver­ein und bei den Kocheltern ist Krause fortan sogar Ehrenmitglied.

Wolfgang Krause übernahm das PMHG sei­nerzeit als zweizügiges Gymnasium, jetzt bei seinem Abschied ist das fünfzügige PMHG die größte Schule von Leinfelden-Echterdin­gen. „Am Anfang findet man Unvollende­tes vor, am Ende muss man Unvollendetes hinterlassen – entscheidend ist aber dazwi­schen“, sagte OB a. D. Klenk und zog da­mit eine Parallele zwischen der Position des Oberbürgermeisters und des Schulleiters. Detlev Denner verglich den Lebensweg des Schulleiters treffend mit dem eines Pilgerfüh­rers auf dem Jakobsweg. Ebenso sei Krause stehts voran gegangen und dennoch an der Seite sei­ne Schüler und Kollegen gewesen. „Sie sind eine Institution“, schloss Dr. Thomas Hölz seine Rede und attestierte Krause, die Schule für die Zukunft bestens aufgestellt zu haben. „Das PMHG trägt ihre Handschrift.“

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“

Mit den berühmten Worten von Hermann Hesse schloss Wolfgang Krause seine Abschiedsrede, in der er nicht verbergen konnte, wie schwer ihm der Abschied fällt. Damit lenkt er gleichsam den Blick auf die Zukunft, indem er in seinem Abschied auch den Beginn einer neuen Ära unter dem noch zu findenden neuen Rektor erkennen ließ. „Ich hätte zu Beginn meiner Laufbahn nie gedacht, hier bis zu meinem Ruhestand zu bleiben“, verriet er. Eigentlich habe er so schnell wie möglich in seine Heimat im Schwarzwald zurückkehren wollen, doch seine Versetzungsgesuche wurden allesamt abgelehnt – ein Segen für die Schule und die Stadt, wie sich herausstellen sollte. 

Aber auch Krause selbst blickt zufrieden auf die letzten 33 Jahre zurück: „Die Arbeit hat mir immer viel bedeutet und war sinnstiftende Lebensaufgabe für mich.“ Auch er blickt zurück auf sein persönliches Verhältnis und die enge Vertrautheit zu den Schülern, die im stets wichtig war. Zum Abschluss dankte er seinen Kolleginnen und Kollegen, seinen Sekretärinnen und allen Wegbegleitern auch bei der Stadtverwaltung für die Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das Walter-Schweizer-Kulturforum verabschiedete Wolfgang Krause unter minutenlangen stehenden Ovationen.