Was bedeutet es, geflüchtet zu sein?
Die Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ hat dieser Tage zu einer Filmvorführung der israelischen Filmemacherin Dr. Nurit Carmel ans Elisabeth-Selbert-Gymnasium (ESG) eingeladen. Die Regisseurin war vor Ort, um den Besuchern das Thema Flucht und Vertreibung nahezubringen. Ihr Dokumentarfilm „Being a Refugee“ (eine israelisch-deutsche Koproduktion von 2023) beleuchtet in 45 Minuten die Vielschichtigkeit des Themas und lässt Geflüchtete in Deutschland und Israel zu Wort kommen.
„In Israel hat praktisch jeder und jede eine Migrationsgeschichte“, so Nurit Carmel. Ihr Vater musste 1938 im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern und Geschwistern vor der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen und fand in Palästina eine neue Heimat. Der Film gibt auch religiösen Aspekten beim Umgang mit Geflüchteten Raum: Alle drei monotheistischen Weltreligionen – das Christentum, das Judentum und der Islam – gebieten Respekt und Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden und Geflüchteten.
Im Anschluss an die Filmvorführung gab es eine rege Gesprächs- und Fragerunde unter der Leitung von Claudia Rugart, Vorsitzende des Stiftungsrates und Abteilungspräsidentin Schule und Bildung im Regie-rungspräsidium Stuttgart.
Was ist die Gedenkstiftung? Die Gedenkstiftung „Gemeinsame Erinnerung – gemeinsame Verantwortung für die Zukunft“ wurde im Jahr 2008 gemeinsam von den Städten Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen gegründet und ist vom Regierungspräsidium Stuttgart anerkannt. Die Stiftung dient dem Gedenken an die Opfer des KZ-Außenlagers am Flughafen Stuttgart und möchte eine Brücke zur Gegenwart und Zukunft schlagen. Sie vergibt jährlich Preise für zivilgesellschaftliche Projekte, die zu einem friedlichen Miteinander beitragen.