Positionspapier: Junges Wohnen in Leinfelden-Echterdingen
Ausgangssituation
Das Verhältnis von Einkommen und Mieten in Leinfelden-Echterdingen ist gerade für Studierende und Auszubildende sehr belastend. Bei einer Durchschnittsmiete von über 10 Euro pro Quadratmeter und einer Wohnungsgröße im Bereich zwischen 20 und 40 Quadratmetern ergibt sich eine Kaltmiete von oft über 400 Euro. Zusätzlich kommen Nebenkosten von circa 100 Euro und Ausgaben für das alltägliche Leben dazu. Des Weiteren benötigen junge Leute Monatskarten für den ÖPNV und Lehrmittel.
Vergleicht man diese grundlegenden Ausgaben mit einem durchschnittlichen Ausbildungsbruttogehalt von circa 900 Euro oder den mittleren zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln eines Studierenden von ebenfalls circa 800 Euro, lässt sich folgende Erkenntnis gewinnen: Wenn kein günstiges Wohnen in der Heimat möglich ist, bleibt jungen Menschen oft nichts anderes übrig, als einen neuen Wohnort zu suchen. Dies gilt leider auch für junge Berufsanfänger, die beispielsweise nach Realschulabschluss und Lehre mit 19 Jahren eine Wohnung in der Heimat suchen.
Bei Nettoeinstiegsgehältern im Bereich um 1.500 Euro ist die Wohnungssuche in unserer Stadt nicht viel einfacher, als für Studenten, da das Berufsleben meist noch viele weitere Kosten mit sich bringt, im Vergleich zu Studierenden oder Auszubildenden. Oft kommt es dann dazu, dass eine Entwurzelung stattfindet und junge Leute nie wieder in ihre ursprüngliche Heimat dauerhaft zurückkehren.
Unser Standpunkt
Wir als Jugendgemeinderat unserer Stadt wünschen uns, dass junge Leute gerne bei uns in der Stadt bleiben und hier auch gut leben können. Wir sind alle in einem Alter, in dem der Auszug aus „Hotel Mama“ ein Thema ist und möchten gerne, dass sich die neue Bleibe in der Heimat befindet. Wir als engagierte Jugendliche der Stadt Leinfelden-Echterdingen wollen andere Jugendliche unserer Stadt, die selbstbewusst in ihr eigenes verantwortungsvolles Leben starten wollen, unterstützen. Deshalb wollen an dieser Stelle auf die Situation für junges Wohnen in Leinfelden-Echterdingen aufmerksam machen.
Ideen zur Verbesserung der Situation junges Wohnen könnten folgende sein:
- Bei Neubaugenehmigung von Mehrparteienhäusern können Quoten für junges Wohnen festgelegt werden. So könnte man beispielsweise vorsehen, dass bei einem Neubau mit fünf Parteien eine Wohnung bei Preis und Größe passend für junges Wohnen sein soll.
- Die Stadt kann eine Vermittlungsplattform für die Wohnungssuche einrichten, in der Vermieter ihre Wohnungen inserieren können und Mieter Wohnungen suchen können. Im Gegensatz zu den üblichen Internetportalen könnte diese Plattform dazu dienen, dass Vermieter über die vertrauenerweckende Seriosität der Stadt sich eher geneigt fühlen, einkommensschwachen Mietern eine Wohnung zu vermieten. Zusätzlich kann bei Streitfragen oder temporäreren finanziellen Engpässen junger Menschen die Stadt über diese Plattform schlichtend und unterstützend tätig werden.
- Die Idee einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft wurde bei unserer Wahlveranstaltung zur Kommunalwahl am 10. Mai 2019 sehr positiv diskutiert. Eine solche Gesellschaft könnte speziell an junge Leute vermieten.
- Als effektivste, wenn auch fernliegende Idee, sehen wir ein Studierenden- und Auszubildendenwohnheim in Leinfelden-Echterdingen. Unsere Stadt wäre durch die gute Anbindungen an die Universitäten Stuttgart, Hohenheim und Tübingen, wie auch durch viele Ausbildungsbetriebe dafür sehr geeignet.
Wir freuen uns, wenn wir eine städtische Debatte zum Thema junges Wohnen anstoßen könnten. Wir begrüßen jede Form von Rückmeldung. Gerne setzen wir uns mit weiteren Ideen und Lösungsvorschlägen auseinander. Wenn du/Sie uns kontaktieren wollen, sind du/Sie zu unseren öffentlichen Sitzung am 4.3.2020 um 18 Uhr im Jugendhaus Areal in Leinfelden gerne eingeladen oder du/Sie können uns gerne per E-Mail an info@jgr-le.de erreichen.