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Weiterführung der U5 nach Echterdingen wird konkreter Verlängerung bis Charlottenweg als Vorzugsvariante

Im Oktober fuhr erstmals ein Zug der Stadtbahnlinie U5 über den bisherigen Endhalt Leinfelden Bahnhof bis zur neuen Haltestelle Neuer Markt (Euchner).

Mögliche U5-Trasse von Leinfelden bis nach Echterdingen
Die Luftaufnahme zeigt die geplante Trasse. | Plan: SSB

Nach dem einstimmigen Beschluss in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstag hat die schon lange gewünschte Verlängerung bis nach Echterdingen einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.

Dr. Volker Christiani, Leiter Stabsbereich Planung bei den Stuttgarter Straßenbahnen, stellte die jüngsten Untersuchungen für die mögliche neue Strecke vor. Die Trasse vom Neuen Markt bis nach Echterdingen wäre rund eineinhalb Kilometer lang. Etwa zwei Drittel der Strecke liegen auf der alten Straßenbahntrasse der Linie 6 entlang des Hainbuchenwegs, die 1990 außer Betrieb genommen wurde.

Varianten für die Endhaltestelle

Unklar war bisher, wo die U5-Endhaltestelle ihren Platz in Echterdingen finden könnte. Zur Debatte standen dafür der Zeppelinplatz und die Grünfläche am Charlottenweg an der Ecke Martin-Luther-Straße. 

Die Planer untersuchten verschiedene Varianten. Der Halt am Zeppelinplatz wäre zwar näher am Zentrum, habe aber Nachteile, wie Christiani sagte. So könnte dort nur eine eingleisige 40 Meter-Endhaltestelle gebaut werden. Zudem befürchtet er Störungen durch rangierende Kfz auf der Mischverkehrsfläche, ohnehin sei der Platz beschränkt.

„Die Fahrgastprognose ergibt auch keinen durchschlagenden Mehrwert dieser Haltestelle“, so der Planer. Die zweite Möglichkeit – Endstation Charlottenweg – wäre für Christiani die „Vorzugslösung“, wie an diesem Sitzungsabend klar wurde. So könnte eine zweigleisige 80-Meter-Endhaltestelle mit Mittelbahnsteig gebaut werden, was die SSB auch mit Blick auf den Betriebsablauf für besser halten.

Bewertung der Varianten

Das Verkehrswissenschaftliche Institut (VWI) Stuttgart hatte gemäß dem Beschluss des Technischen Ausschusses aus dem Jahr 2020 den Auftrag für eine sogenannte standardisierte Bewertung verschiedener Entwurfsvarianten der Verlängerung der U5 nach Echterdingen erhalten. In diese Untersuchung gehen die Ausgaben für den Bau der Strecke, die Betriebskosten sowie die  erwarteten Fahrgastzahlen ein. Diese Bewertung gibt nicht nur Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit, sondern ist auch Grundvoraussetzung für eine Förderung durch Bund und Land.

Untersucht wurden, wie Stefan Tritschler (VWI) erläuterte, folgende Varianten mit der Annahme von mehr als 3.000 Fahrgästen pro Tag:

  • Fall 1.a  U5 im 20-Minuten-Takt bis zum Zeppelinplatz ohne Zusatzbahnsteig am Charlottenweg
  • Fall 1.b U5 im 20-Minuten-Takt bis zum Zeppelinplatz mit Zusatzbahnsteig am Charlottenweg
  • Fall 2 U5 + U18 jeweils im 20-Minuten-Takt bis zum Charlottenweg
  • Fall 3 U5 im 20-Minuten Takt bis zum Charlottenweg

Das beste Ergebnis erzielt demnach der Fall 2. „Allerdings stehen diesem sehr hohe Betriebskosten entgegen“, wie Tritschler sagte. Außerdem zeige sich, dass eine Verlängerung bis zum Zeppelinplatz erhöhte Baukosten verursacht, jedoch kein besseres Nutzenergebnis erzielt. 

Die Kosten werden derzeit für den Bau in den Jahren 2030 bis 2032 auf rund 50 Millionen geschätzt, wobei Variante 3 etwas günstiger werden könnte. Die Stadt müsste davon rund 15 Millionen Euro übernehmen. Gehofft wird auf eine Förderung durch Bund und Land.

Die Stadt LE muss außerdem das Defizit für den Betrieb der neuen Strecke vollständig tragen. Darin fließen sowohl die Instandhaltung der Infrastruktur als auch die zusätzlichen Fahrgelderlöse ein.

Eine Prognose geht von jährlichen Kosten in Höhe von 590.000 Euro aus, wenn das zusätzlich benötigte Fahrzeug für die Verlängerung bis Echterdingen direkt bei Inbetriebnahme von der Stadt finanziert wird.  900.000 Euro wären es wenn die Investitionskosten für das Fahrzeug – rund sieben Millionen Euro – über das jährliche Betriebskostendefizit finanziert würden.

Pkw fährt auf eine Unterführung zu
Von Leinfelden aus kommend würden die Züge unter den S-Bahngleisen (1. Foto) hindurch ...
Straße und Grünfläche in Echterdingen
... bis zur Endhaltestelle am Charlottenweg fahren (2. Foto). 

Verlängerung bis Charlottenweg 

Oberbürgermeister Ruppaner empfahl am Ende dem Gremium, die Variante 3 – also die Verlängerung der U5 zunächst bis zur Haltestelle Charlottenweg mit einem 20-Minuten-Takt – weiterzuverfolgen. Ein späterer, zusätzlicher Betrieb der U18 ist dadurch nicht ausgeschlossen, um den Takt auf zehn Minuten erhöhen zu können.

Er bekam dafür Unterstützung. „Wir werden dem Beschlussvorschlag folgen, die U5-Verlängerung ist für uns eine Herzensangelegenheit“, sagte der Vorsitzende der Fraktion Freie Wähler/FDP, Dr. Eberhard Wächter. Sowohl Jürgen Kemmner (Fraktionsvorsitzender L.E. Bürger/DiB) als auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauer sprachen sich für den Charlottenweg als Endhaltestelle aus. Auch Martin Klein (Grüne) und Hartmut Raff (CDU) signalisierten Zustimmung.

Im Frühjahr 2025 ist eine Sondersitzung zum Thema „Verkehr“ geplant. Dabei sollen alle Aspekte der Verkehrsplanung, also Klimamobilitätsplan, Nord-Süd-Straße, Nordspange und Verlängerung U5 bis Echterdingen, diskutiert und das weitere Vorgehen abgestimmt werden.