Pfeil nach unten

Stadtverwaltung und Daimler Truck bei Bürgerversammlung Pläne für Rötlesäcker vorgestellt

Daimler Truck verfolgt die Pläne der Stadt Leinfelden-Echterdingen zur geplanten Gewerbegebietsentwicklung im Nordteil der Rötlesäcker am Ortsrand von Unteraichen (wie bereits berichtet) mit großem Interesse. 

Zahlreiche Bürger bei einer Veranstaltung
Foto: Bergmann

Die Stadtverwaltung hatte am Montag die Menschen in LE zu einer Informationsveranstaltung in den Panoramasaal der Filderhalle eingeladen, an der rund 150 Interessierte teilnahmen. Auf dem Podium saßen dabei neben OB Otto Ruppaner auch Baubürgermeister Benjamin Dihm sowie Benjamin Irschik, der Leiter der Abteilung Stadt- und Bauleitplanung. 

Seitens Daimler Truck erläuterten der Standortleiter Ulrich Krause sowie Stefan Rödler (zentrales Immobilienmanagement) und Volker Hagen Walz (Leiter External Affairs Operations), das Vorhaben des Unternehmens. Das DAX-Unternehmen beschäftigt bereits 3.400 Menschen in Unteraichen, die potenzielle Erweiterung und Ansiedelung weiterer Funktionen aus dem Neckartal in LE wäre für Daimler Truck attraktiv, um damit einen zentralen Standort für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Region Stuttgart in Leinfelden-Echterdingen zu schaffen.  

Dafür könnte auf dem 3,8 Hektar großen Areal ein CO2-neutrales, modernes Gebäude in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet werden. Hier soll die geplante Decarbonisierung des Transportwesens, das immerhin für sieben Prozent des weltweiten jährlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, vorangebracht werden.

Wichtige Transformation ermöglichen

„Wir sind in der Verantwortung, den Wohlstand von morgen zu entwickeln“, betonte Ruppaner einen der Beweggründe der Stadt für die Erweiterung des bereits bestehenden Daimler Truck-Standorts. Dazu gehören für ihn auch die neuen Arbeitsplätze im Bereich der Zukunftstechnologien. 

„Die Region Stuttgart befindet sich in der Transformation und Leinfelden-Echterdingen darf den Anschluss nicht verlieren“, sagte Ruppaner. Ähnlich drastisch formulierte das Krause. „Wir sind in der Automobilindustrie in der größten Transformation, die die Branche je gesehen hat, so der Standortleiter. Man sollte die Chance nutzen, die Arbeitsplätze in Deutschland zu halten. „Das ist kein Selbstläufer“, warnte er. 

Ruppaner erinnerte außerdem an die Gestaltung und Unterhaltung der städtischen Infrastruktur und der dafür dringend benötigten Steuereinnahmen. Weitere Punkte sind für ihn die Förderung von Innovationen – auch in Zusammenhang mit dem geplanten Gründerzentrum in der Nachbarschaft – sowie die Kooperationen mit bestehenden Unternehmen. Und einen weiteren Punkt dürfe man seiner Meinung nach nicht vernachlässigen: Die Ausbildungsmöglichkeiten für kommende Generationen, die eine solche Ansiedelung biete.

Kritik und Zustimmung

Seitens der Bürgerinnen und Bürger kamen sowohl Kritik als auch Zuspruch. Befürchtet werden eine Zunahme des Verkehrs, eine Versiegelung von Ackerflächen sowie steigende Mieten. Außerdem wurde die Frage gestellt, ob die bestehende Infrastruktur mitsamt Schulen und Kitas ein solches Projekt verträgt.

Ruppaner versuchte, diese Befürchtungen auszuräumen. „Begleitet wird die geplante Ansiedlung von proaktiven Maßnahmen, um Wohnraum zu schaffen“, sagte er und führte in diesem Zusammenhang die Bauvorhaben Käpsele, Bunsenareal, Steckrothareal und Bergäcker an. Auch eine bessere Anbindung an den ÖPNV sowie häufiger fahrende Stadtbahnen sind gewünscht. Ein wichtiger Punkt für den OB ist, dass der geplante Daimler Truck-Neubau über die Maybachstraße an das Straßennetz angebunden werden soll – „fernab der Wohnhäuser“, wie er betonte.

Außerdem sei man in der Stadt in der Vergangenheit sehr behutsam mit Flächen umgegangen, „die Rötlesäcker stehen jedoch seit dem Jahr 2000 im Flächennutzungsplan, eine Bebauung ist also seit vielen Jahren angedacht“, wie Ruppaner betonte.

Andere äußerten sich positiv. „Daimler Truck ist ein Glücksfall für die Stadt“, so ein Besucher. Ein anderer verband mit der Ansiedelung die Hoffnung, Leute in der Stadt zu halten und einen besseren Stadtbahntakt zu bekommen. Ziel ist, bis Ende 2024 die Grundstücksverhandlungen abzuschließen und das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Im Frühjahr oder Sommer 2025 soll dann der Baubeschluss fallen. Das neue Gebäude könnte frühestens 2028 fertig werden.