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Kindergartengesamtausschuss mit erfolgreicher erster Sitzung Personalmangel bleibt die größte Herausforderung

Im Rahmen der Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in der Kinderbetreuung hat Oberbürgermeister Otto Ruppaner den Kindergartengesamtausschuss ins Leben gerufen. Das Gremium, bestehend aus Kitaträgern (städtische und nicht-städtische), deren Elternvertretern sowie Gemeinderäten und Mitgliedern der Verwaltung, ist nun Ende Juni zu seiner ersten Sitzung in der Festhalle in Stetten zusammengekommen. Hauptthemen waren die gegenwärtige Personalsituation in den jeweiligen Einrichtungen sowie geplante und bereits durchgeführte Maßnahmen der Stadtverwaltung.

Eine Erzieherin spielt mit Kindern
Foto: Kzenon/Adobe Stock

Personalsituation in den Einrichtungen

In den Einrichtungen mit städtischer Trägerschaft ist die Situation nach wie vor sehr angespannt, ließ Ingrid Krebs, Leiterin des Amts für Schulen, Jugend und Vereine das Gremium wissen. Aufgrund des akuten Fachkräftemangels können derzeit 18 Vollzeitstellen nicht besetzt werden. Die daraus resultierenden teils kurzfristigen Schließungen und Reduzierungen der Öffnungszeiten seien eine hohe Belastung für die Eltern. Ähnlich sieht es in den freien Einrichtungen und denen der kirchlichen Träger aus.

Allerdings bestehen hier zwischen den einzelnen Einrichtungen teils starke Unterschiede. Während manche ihren Stellenbedarf fast vollständig besetzt haben, fehlen in anderen mehrere Betreuungskräfte. Die Gesamtsituation hat sich leicht verbessert, die Einrichtungen eint aber weiterhin ein großes Problem: der Fachkräftemangel.

Entfristete Stellen und Hilfskräfte

Die Stadt hat alle Stellen im Erzieherbereich entfristet, um sie attraktiver zu gestalten und berufliche Sicherheit für die Fachkräfte zu schaffen. Zudem werden inzwischen in allen Einrichtungen Büro- und Hauswirtschaftskräfte in Teilzeit eingesetzt, um die Betreuungskräfte zu entlasten. Der Beschäftigungsumfang der Hilfskräfte ist abhängig von der Anzahl der in der Einrichtung betreuten Kinder. In den städtischen Häusern wurden die Stellen der Bürokräfte ebenfalls bereits entfristet. 

Zudem hat die Stadtverwaltung Poolstellen geschaffen, die zur Überbrückung von Fehlzeiten dienen sollen. Die Betreuungskräfte sind damit nicht an bestimmte Einrichtungen gebunden, sondern können bei Bedarf in verschiedenen Häusern einspringen. Dadurch können Schließungen und eingeschränkte Öffnungszeiten auf Grund von Fehlzeiten vermieden werden. Von allen Trägern kam das Signal, dass der Einsatz von Büro- und Haushaltskräften für eine signifikante Entlastung gesorgt hat, eine Ausweitung dieses Stellenprogramms ist erwünscht.

Offenburger Modell und spanische Fachkräfte

Um in möglichst vielen Einrichtungen auch eine Betreuung am Nachmittag anbieten zu können, wurde in der Sitzung auch die Einführung des Offenburger Modells als unterstützende Maßnahme besprochen. Unter der Regie und Verwaltung des Malteser Hilfsdienstes sollen geschulte „Spielzeitbetreuer“, zum Beispiel engagierte Eltern, als Aufsichtskräfte für Spielgruppen nach einem Betreuungsschlüssel von 1:7 am Nachmittag eingesetzt werden. 

Oberbürgermeister Ruppaner hat sich mit dem zuständigen Bürgermeister in Offenburg ausgetauscht, wo das Modell ins Leben gerufen wurde und inzwischen sehr gut läuft, wie er dem Ausschuss zu berichten wusste. Nun soll das Modell auch in LE testweise eingeführt werden. Malteser und Stadtverwaltung wiesen im Ausschuss ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Betreuung nicht um pädagogische Arbeit sondern Spielzeit unter Aufsicht handelt. Die testweise Einführung dieses Modells wurde vom Kindergartengesamtausschuss positiv bewertet. 

Durch diese Betreuung am Nachmittag kann gleichzeitig die pädagogische Arbeit am Vormittag besser gewährleistet werden, da die pädagogischen Fachkräfte dadurch konzentriert am Vormittag zum Einsatz kommen können. Außerdem konnte die Stadtverwaltung auch das erfolgreiche Programm zur Anstellung von spanischen Erzieherinnen und Erziehern ausweiten. Nachdem seit 2022 bereits fünf Spanierinnen und Spanier in LE arbeiten, konnten jüngst acht weitere Erzieherinnen von dort gewonnen werden (mehr dazu siehe unten).

Nach dieser erfolgreichen ersten Sitzung soll der Kindergartengesamtausschuss zukünftig zweimal im Jahr, bei besonderem Bedarf auch öfter tagen.

Acht Erzieherinnen aus Spanien zur Hospitation in LE

Vom Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung bleibt auch Leinfelden-Echterdingen nicht verschont. Die Stadtverwaltung hat daher vielfältige Maßnahmen ergriffen, um dem Engpass bei Erzieherinnen und Erziehern entgegen zu wirken. Eine dieser Maßnahmen ist das aktive Anwerben von ausgebildeten Fachkräften aus Spanien, die die hier offenen Stellen besetzen können. Fünf Betreuungskräfte konnten auf diesem Wege bereits angeworben werden, die nun in verschiedenen Einrichtungen der Stadt arbeiten.

Jubelnde Spanische Erzieherinnen mit Bürgermeister Kalbfell
Foto: Bergmann

Bürgermeister Dr. Carl-Gustav Kalbfell durfte nun vergangene Woche acht weitere Erzieherinnen begrüßen, die die Stadt eine Woche zur Hospitation besuchten und voraussichtlich eine Stelle in LE antreten werden. Ab Oktober beginnt ihre Beschäftigung zunächst mit einer Schulung und Deutschkursen. Begleitet von den fünf Spanierinnen und Spaniern, die bereits in LE wohnen und arbeiten, und Mitarbeitern vom Amt für Schulen, Jugend und Vereine, lernten sie die Stadt und ihre zukünftigen Arbeitsplätze kennen. 

Bei der abschließenden Zusammenkunft im Gudrun-Mebs-Kinderhaus ließ man die Woche Revue passieren. Bürgermeister Dr. Kalbfell begrüßte die Gäste auf Spanisch und drückte seine Freude über die neuen Mitarbeiterinnen aus. Im anschließenden Austausch mit den Erzieherinnen ließ sich der Bürgermeister von den Erfahrungen und Endrücken der Hospitationswoche erzählen.

  • Alle gegenwärtigen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bei der Kinderbetreuung hat die Leiterin des Amts für Schulen, Jugend und Vereine, Ingrid Krebs, kürzlich in einem Interview dargestellt. Dieses kann im Amtsblatt, Ausgabe Nr. 20, oder im Internet unter www.lokalmatador.de nachgelesen werden.