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Innovative Nutzung des Pfaffensteigtunnels Wärmequelle für Leinfelden-Echterdingen

Der elf Kilometer Pfaffensteigtunnel soll als Teil des Projekts Gäubahn-Ausbau einmal das östliche Ende des Stuttgarter Flughafen-Fernbahnhofs mit der bestehenden Strecke der Gäubahn auf Höhe der Autobahnanschlussstelle Sindelfingen-Ost verbinden. 

Ein Tunnel mit Lichtspuren, die eine schnelle Bewegung darstellen, in Blau- und Gelbtönen.
Foto: ORG/Adobe Stock

Er ist als zweiröhriger, jeweils eingleisiger Eisenbahntunnel geplant. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen. Die ersten Züge sollen ab Ende 2032 die Strecke nutzen.

Da der Tunnel das Stadtgebiet von Leinfelden-Echterdingen unterqueren wird, kam der Gedanke auf, das Bauwerk für die Energieversorgung der Stadt zu nutzen. Oberbürgermeister Otto Ruppaner sprach kürzlich in der Sitzung des Gemeinderats von einem „hochinnovativen Projekt, das beherzt angegangen werden solle, um die Klimaneutralität der Stadt weiter voranzubringen. „Die Stadt ist auf vielfältige Wärmequellen angewiesen und beschäftigt sich daher intensiv mit den entsprechenden Möglichkeiten“, erklärte der Erste Bürgermeister Benjamin Dihm.

Und Stadtwerkechef Peter Friedrich ergänzte, man plane bereits seit einem Jahr und habe große Fortschritte erzielt. Die Entscheidung müsse bis Ende des Jahres erfolgen.

Deutsche Bahn, Züblin/Strabag und die Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen haben sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Projekt beschäftigt. Um die Wärme im Tunnel nutzen zu können, müssten Absorber in die Wände eingebracht werden, die die Energie aufnehmen und in die Häuser und die Schulen zu deren Beheizung bringen. Und das zu einem wettbewerbsfähigen Preis.

In einem nächsten Schritt sollen nun Fördermittel akquiriert werden. Erdwärmesonden werden mit immerhin 40 Prozent gefördert. Außerdem sollen die Stadtwerke eine Risikoabschätzung vornehmen und das Projekt dann detaillierter im Stadtwerkeausschuss vorstellen.

Erich Klauser befürwortet das Projekt ausdrücklich, wie er nach der Vorstellung der Pläne in der anschließenden Diskussion sagte. „Das ist eine einmalige Chance“, so der SPD-Fraktionschef. So sieht das auch die Fraktionsvorsitzende der CDU, Ilona Koch. „Wir sollten diese Innovationschance nutzen“, so ihr Plädoyer für die Wärme aus dem Tunnel. Wolfgang Haug von der Fraktion Freie Wähler/FPD sprach sich dafür aus, technologieoffen zu bleiben und das Projekt weiterzuverfolgen.

Skeptischer äußerten sich der Grünen-Fraktionsvorsitzende David Armbruster und Sabine Onayli (L.E. Bürger). Sie haben Zweifel an der Umsetzung des Tunnelbaus und mahnen, nicht zu tief in die Planung einzusteigen, solange keine endgültige Entscheidung vorliege.