Bürgerversammlung: „Nördlich/Südlich der Bunsenstraße“ Neues Wohnquartier in Musberg geplant
Wohnraum in LE ist knapp. Daher hat sich die Stadt ambitionierte Ziele gesteckt, dem Mangel an bezahlbaren und nachhaltigen Wohnungen entgegen zu wirken. Bis zum Jahr 2030 sollen 3000 neue Wohnungen in Leinfelden-Echterdingen entstehen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen an mehreren Standorten neue Wohnquartiere erschlossen werden. Besonders bekanntes Projekt ist das „Kaepsele“ in Echterdingen, das durch die Internationale Bauausstellung ’27 begleitet und dort ausgestellt wird.
Bürgerversammlung in der Filderhalle
Ein weiteres neues Wohnquartier soll in den nächsten Jahren am Ortsrand von Musberg nördlich und südlich der Bunsenstraße entstehen. Auf den bisherigen Gewerbeflächen soll attraktiver und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Im Lauf der Entscheidung über den grundsätzlichen Aufstellungsbeschluss schlug die Stadtverwaltung die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch vor. Der Technische Ausschuss und auch der Gemeinderat haben den Aufstellungsbeschlüssen für „nördlich der Bunsenstraße“ und „südlich der Bunsenstraße“ einstimmig zugestimmt.
Um die Bedenken, Anliegen und Befürchtungen der Bürger im Sinn der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Planung zu berücksichtigen, fand vergangene Woche eine Bürgerversammlung zu dem Thema in der Filderhalle statt. Im Plenum und anschließend an Projekt-Tischen konnten die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner ihre Anliegen zu Protokoll geben.
Einwände werden aufgenommen
Die rund 50 anwesenden Bürgerinnen und Bürger erhielten in Präsentationen der verantwortlichen Planungsbüros und Gutachter einen ersten Einblick in die vorläufigen Pläne und die Arbeit der Verkehrs-, Beschattungs- und Umweltgutachter. Wie auch von Planungsamtsleiter Philipp Schwarz bei der Veranstaltung deutlich klargestellt, handelt es sich hierbei um vorläufige Pläne, die durch das Feedback aus der Bürgerschaft beeinflusst und weiterentwickelt werden sollen. Leider entstand bei den Anwesenden bereits im Vorfeld der Eindruck, bei der Veranstaltung vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Dies ist jedoch keineswegs der Fall, die präsentierten Pläne dienten der groben Veranschaulichung des Vorhabens. Sie sind nicht final und befinden sich in ständigem Wandel – eben auch durch Beiträge der Anwohnerschaft.
Der Stadtverwaltung ist viel daran gelegen, das Gebiet im Dialog mit der Bürgerschaft zu erschließen. Das betont auch der Erste Bürgermeister Benjamin Dihm in einer Stellungnahme: „Selbstverständlich liegen uns die Anliegen der Anwohner am Herzen und finden ihre verdiente Beachtung bei der Ausarbeitung des Bebauungsplans. Ich bedauere sehr, dass der Eindruck aufgekommen ist, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Das Gegenteil ist der Fall, was an der Veranstaltung eines Bürgerdialogs ja auch erkennbar ist.“
Alle Einwände und Bedenken, die bei der Veranstaltung vorgetragen wurden, werden als Anregung in die weitere Planung des Quartiers aufgenommen. Das Planungsamt und die verantwortlichen Planungsbüros versichern, die Wünsche der Anwohnerinnen und Anwohner so weit wie möglich zu berücksichtigen.
Eine große Befürchtung ist die Verschattung der bereits bestehenden Gebäude durch die Neubauten nördlich der Bunsenstraße. Hier prüft das Planungsamt nun, ob durch eine geschickte Drehung und Verschiebung der geplanten Baukörper die Verschattung minimiert werden könnte. Eine niedrigere Bauweise ist nach Aussage des Bauträgers mit Blick auf die derzeitigen Rohstoff- und Baupreise und dem kommunalen Ziel, auch geförderte Wohnungen zu realisieren, jedoch kaum wirtschaftlich darstellbar.
Mammutaufgabe Wohnraumschaffung
Trotz berechtigter Einwände und verständlicher Befürchtungen der Anwohner ist der Neubau von Wohnraum an geeigneten Stellen wie an der Bunsenstraße unausweichlich. Das macht auch der Erste Bürgermeister Dihm deutlich: „Wir müssen bei allen Bedenken gegenüber Neubauten auch die Notwendigkeit im Auge behalten, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum in Leinfelden-Echterdingen zu schaffen – der Bedarf ist riesig.“
Worauf die Bürgerschaft sich in jedem Fall verlassen kann: Bedenken werden stets gehört und berücksichtigt und Bauprojekte nicht im Hintergrund beschlossen und verwirklicht, ohne die betroffenen Anwohner einzubeziehen. Auch der Gemeinderat, das in dieser Sache beschließende Gremium, war in der Filderhalle mit Vertretern der meisten Fraktionen anwesend und konnte somit von den Bedenken der Anwohner Kenntnis nehmen.
- Bisher gefasste Beschlüsse und die zugehörigen Beschlussprotokolle können auf dem Ratsinformationssystem „Allris“ unter www.leinfelden-echterdingen.sitzung-online.de mit dem Suchbegriff „Bunsenstraße“ eingesehen werden.
- Auch sämtliche Folgebeschlüsse treffen die Stadträtinnen und Stadträte in öffentlicher Sitzung und können über diese Seite jederzeit eingesehen werden.