Theater unter den Kuppeln als Treffpunkt der Bürgerinnen und Bürger Sommerempfang der Stadt mit 100-Tage-Bilanz des OB
Selbst vom herbstlichen Wetter am Sonntagabend ließen sich viele Menschen aus Leinfelden-Echterdingen nicht abhalten, um zum Sommerempfang der Stadt in das Theater unter den Kuppeln nach Stetten zu kommen.
Oberbürgermeister Otto Ruppaner begrüßte zusammen mit Ehefrau Nadine die Gäste am Eingang, bevor auf der Bühne mit dem unterhaltsamen und informativen Programm begonnen wurde.
Im Mittelpunkt dieses Abends stand die Rede von Ruppaner, der sein Amt am 1. März als Nachfolger von Roland Klenk angetreten hatte. „Meine ersten hundert Tage waren eine wahrhaftig intensive Erfahrung“, so der Oberbürgermeister.
Er habe sich eine große Kennenlerntour verordnet und sich die Zeit genommen, die umfassende Struktur und vor allem die Menschen in der Stadtverwaltung kennenzulernen – von den Kitas und Schulen bis hin zum Bauhof, dem Forst und den Stadtwerken. „Man könnte sagen, ich habe einen LE-Crashkurs gemacht und bin mehr als dankbar, dass das Onboarding – wie man neudeutsch sagt – ausgesprochen gut und reibungslos verlief“, sagte er.
Sechs Themen als Schwerpunkte
Aus all den Gesprächen und Eindrücken der ersten hundert Tage haben sich für Ruppaner sechs große Themenschwerpunkte für die kommenden Jahre herauskristallisiert. „Leinfelden-Echterdingen hat eine enorme wirtschaftliche Strahlkraft, wir alle leben sehr gut von und mit der Wirtschaft“, so der Rathauschef.
Die rund 3.000 Unternehmen in Leinfelden-Echterdingen würden jährlich rund 50 Millionen Euro an Gewerbesteuer erwirtschaften. „Das ist mehr als ein Drittel des gesamten Haushaltsvolumens“, ergänzte er, „hier wird sehr deutlich, welche Bedeutung die örtliche Wirtschaft hat, mit deren Wertschöpfung wir all die Segnungen unseres Gemeinwesens finanzieren“. Ruppaner hob in diesem Kontext die Entwicklung des Gewerbegebiets Rötlesäcker im Norden von Leinfelden hervor, wo man die Firma Daimler Truck für die Fläche begeistern konnte. „Gelingt die Ansiedlung, wäre das ein großartiges Beispiel dafür, wie wir Zukunftstechnologien und eine nachhaltige Entwicklung fördern können. Mit 2.300 weiteren Arbeitsplätzen hier in LE wäre das eine immense Chance für unsere Stadt.“
Investitionen in Schulen und Kitas
„Die Wirtschaft von morgen benötigt gut ausgebildeten Nachwuchs. Daher investieren wir kräftig in Neubauten und Sanierungen von Schulen und Kitas“, betonte Ruppaner. Große Sorgen mache der Stadtverwaltung der derzeit gravierende Fachkräftemangel bei den Erzieherinnen und Erziehern, „dem wir mit verschiedensten Maßnahmen versuchen zu begegnen“.
Wohnraum-Ziel erreichbar
Ein weiteres wichtige Thema ist für den Oberbürgermeister die Wohnraumversorgung. „Projekte wie das Käpsele in Echterdingen, die Bergäcker in Oberaichen, das Steckroth-Areal in Stetten oder das Bunsenareal zwischen Leinfelden und Musberg sind wichtige Schritte, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen“, führt er an. Jährlich sollten 137 neue Wohneinheiten ermöglicht werden. „Das 2019 ausgegebene Ziel von 3.000 neuen Wohneinheiten bis 2030 halten wir für weiterhin erreichbar“, so Ruppaner.
Verkehrsinfrastruktur verbessern
Hier gelte es zum einen, dringend die Radinfrastruktur zu verbessern. „Alternativen zum Auto müssen attraktiver gemacht und die Angebote des ÖPNV besser vernetzt werden“, erklärt er. Zum anderen stelle die Verlängerung der U5 nach Echterdingen ein weiteres wünschenswertes Projekt zur Verbesserung unseres ÖPNV-Angebotes dar. „Die viel diskutierte Nord-Süd-Straße verspricht Kontroversen in den nächsten Jahren. In jedem Fall sind die beiden ersten Abschnitte im Zusammenhang mit einer etwaigen Verlängerung der U5 ohnehin erforderlich“, sagte Ruppaner. Für eine gewünschte Entlastung der Ortskerne werde eine Überprüfung der Verkehrszahlen und der Verlagerungseffekte durchgeführt. „Der dritte Abschnitt ist nur dann zu rechtfertigen, wenn es zu einer echten und nachhaltigen Entlastung und Umgestaltung der Ortsdurchfahrten kommt.“
Flüchtlingsunterbringung
Zu bewältigen sei auch der weitere Umgang mit dem steten Zustrom an Flüchtlingen und Asylbewerbern. Aktuell sind rund 1.200 Menschen in LE untergebracht, verteilt auf zehn Standorte und vielen über das Programm „LE Mietet“ angemieteten Wohnungen. „Leider ist es bislang der großen Politik nicht gelungen, den Zustrom weiterer Menschen zu begrenzen, sodass wir davon ausgehen müssen auch in den kommenden Jahren zwischen 200-300 Menschen jährlich unterbringen zu müssen“, so der Oberbürgermeister.
Sport und Kultur
„LE hat eine reiche Sport- und Kulturlandschaft, auf das, was hier insbesondere auch im Ehrenamt geleistet wird, können wir sehr stolz sein“, lobte der Rathauschef. Daher werde die Stadt mit den Vereinen im engen Austausch bleiben, wenn es um die Sanierung der Sportinfrastruktur gehe. „Es werden erhebliche Investitionen notwendig sein, um die Sportstätten und Hallen wieder in einen guten und modernen Zustand zu versetzen“, ergänzte er.
Freuen könnten sich die Bürgerinnen und Bürger nach seinen Worten auf das gerade im Bau befindliche neue Hallenbad und die Neuaufstellung der Mäulesmühle zur Kulturscheuer, welche im Oktober dieses Jahres seinen Spielbetrieb wieder aufnehmen werde.
Generell sieht Ruppaner ein gutes und friedliches Miteinander in der Stadt. „Lassen Sie uns das gemeinsam bewahren und alles dafür tun, dass wir als Stadtgesellschaft auch in Zukunft einen fürsorglichen Blick aufeinander haben“, so der Wunsch des Oberbürgermeisters. Für ihn gilt: Der Zusammenhalt in der Gesellschaft stärkt uns.