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Flüchtlingsunterbringung

Aktuell (Stand: Juli 2023) leben in Leinfelden-Echterdingen 1.220 Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Aus dem Irak, Syrien, Afghanistan und Ländern in Afrika. Dazu zählen auch 547 Menschen – vor allem Frauen und Kinder –, die vor dem Krieg in der Ukraine das Weite gesucht und hier erst einmal im Rahmen der Anschlussunterbringung eine neue Heimat gefunden haben.

Stadtplan von Leinfelden-Echterdingen mit möglichen Standorten zur Flüchtlingsunterbringung
Die Karte zeigt die bestehenden sowie die möglichen zukünftigen Standorte für die Flüchtlingsunterbringung. Die Nummern beziehen sich auf die Erläuterungen im Text.

Untergebracht sind sie in Echterdingen (67 Menschen in einer Unterkunft und einem angemieteten Hotel), Leinfelden (199 Menschen in drei Unterkünften) und Musberg (171 Menschen in drei Unterkünften, darunter ein ehemaliges Bürogebäude am Ortsrand). Auch „LEmietet“, eine Initiative des Amts für soziale Dienste, bei der die Stadt als Mieterin auftritt, trägt mit rund 350 Plätzen dazu bei, dass die Flüchtlinge eine Bleibe haben. Dazu kommen rund 300 Personen, die privat eine Bleibe gefunden haben. Zudem sind in Verantwortung des Landkreises (vorläufige Unterbringung) 120 Menschen im ehemaligen Nödinger Hof in Stetten.

Container als Flüchtlingsunterkunft
Auf dem sogenannten Renault-Gelände in Echterdingen waren schon in der Vergangenheit Container für Flüchtlinge aufgestellt worden. | Foto: Krämer/Stadt

Ende Juli 2023 begannen die Vorbereitungen, um auf dem sogenannten Renault-Gelände im Westen von Echterdingen gemietete Container aufzustellen und die nötige Infrastruktur – also Sanitär- und Küchengebäude mit Wasser und Abwasser – einzurichten. Behilflich bei der Stromversorgung waren die Netze BW mit einem Trafo. Auf dem diesem Gelände ist seit Dezember 2023 das Containerdorf in Betrieb und bietet Platz für 264 Personen. Es wird auch genutzt, um Menschen aus den Unterkünften an der Bunsenstraße ein Obdach zu geben, wo ab September 2024 Wohnungen gebaut werden. Auch die Unterbringung in einem Hotel in Echterdingen läuft in absehbarer Zeit aus. 

„Und es werden weitere Menschen zu uns kommen“, sagt Oberbürgermeister Roland Klenk und nennt die Zahl 600. So viele sind es, die der Landkreis Esslingen den Prognosen zufolge der Stadt in den Jahren 2024 und 2025 zuweisen wird. Und das gemäß eines Schlüssels: 7,5 Prozent der Menschen, die als Flüchtlinge in den Landkreis kommen, müssen von Leinfelden-Echterdingen im Rahmen der Anschlussunterbringung ein Obdach bekommen. Die Stadt will vermeiden, dass Turnhallen belegt werden müssen. 

Karte mit Flüchtlingsunterkünften
Die Baufelder K und F in den Schelmenäckern | Plan: Stadt LE

Deshalb wurde von der Verwaltung nach Möglichkeiten gesucht, wo zumindest für eine begrenzte Zeit Container aufgestellt oder dauerhafte Unterkünfte gebaut werden könnten. Zehn städtische Grundstücke wurden dafür genauer untersucht, vier Standorte in die engere Wahl genommen und am 19. Juli den Mitgliedern des Technischen Ausschusses vorgestellt. Der Gemeinderat gab in seiner Sitzung am 25. Juli die Zustimmung, dass die Stadtverwaltung diesen Weg weiterverfolgen kann.

Seit Oktober 2023 gibt es außerdem einen Gemeinderatsbeschluss zur Errichtung von Containern in den Schelmenäckern (Baufelder F und K) für insgesamt 362 Personen.

Mögliche Standorte für die Interimsunterbringung

Einige Flächen stehen nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung, da sie bebaut werden sollen. Die Planungen gehen davon aus, dass auf folgenden Flächen für vier Jahre Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet werden können. 

Musberg, Örlesweg (3)

An dieser Stelle könnten Unterkünfte für 63 bis 66 Personen zur Verfügung stehen.

Luftbild und Grundstücksfoto
Luftbild und Grundstücksfoto

Stetten, Ungerhaldenweg (6)

Für die Unterbringung von Flüchtlingen am Ungerhaldenweg in Stetten gibt es zwei Varianten, die 40 Container für 80 Menschen oder 52 Container für 104 Menschen vorsehen.

Bebauungsplan und Grundstücksfoto
Bebauungsplan und Grundstücksfoto

Echterdingen, Friedrich-List-Straße (Flurstück-Nr. 8004) (8)

Platz für 80 Menschen in 40 Containern bietet das Areal an der Friedrich-List-Straße in Echterdingen.

Luftbild und Grundstücksfoto
Luftbild und Grundstücksfoto

Leinfelden, Max-Lang-Straße (Q III) (9)

Das als zukünftiger Rathausstandort angedachte Q III genannte Areal in Leinfelden wird ebenfalls als Standort für eine vorübergehende Flüchtlingsunterkunft für bis zu 200 Menschen geprüft.

Luftbild und Grundstücksfoto
Luftbild und Grundstücksfoto

Mögliche Standorte für eine dauerhafte Unterbringung

An weiteren Standorten ist zunächst einmal keine weitere Nutzung geplant. Sie könnten daher dauerhaft für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden:

Musberg, Ulrichstraße (1)

Auf der Fläche an der Ulrichstraße könnten 48 bis 66 Menschen in einem dauerhaften Gebäude ergänzend zu zwei bereits bestehenden Häusern eine Bleibe finden.

Bebauungsplan und Grundstücksfoto
Bebauungsplan und Grundstücksfoto

Echterdingen, „Südkurve“ Vespucciweg/Friedrich-List-Straße (2)

Bebauungsplan und Grundstücksfoto
Bebauungsplan und Grundstücksfoto

Hier könnte ein vierstöckiges Gebäude für 108 bis 144 Menschen entstehen.

Hohe Kosten, wenig Personal

Das alles wird die Stadt Geld kosten. Für die 600 neuen Plätze rechnet die Stadtverwaltung mit jährlichen Kosten von rund sechs Millionen Euro, die durch die Miete und den Betrieb der Container verursacht werden. Für das Renault-Gelände werden – zusätzlich zum Aufbau – weitere 2,5 bis drei Millionen Euro jährlich fällig. Nimmt man die Ausgaben für die bereits bestehenden Unterkünfte dazu, fließt aus der Stadtkasse jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag in die Flüchtlingsunterbringung.

Hinzu kommt, dass sich das ohnehin stark belastete und dünn besetzte Baudezernat mit dem Bau der Unterkünfte befassen muss. „Wir können nicht ausschließen, dass wir zugunsten des Baus von Flüchtlingsunterkünften andere Vorhaben verschieben oder ruhen lassen müssen“, so Klenk. Und für die Betreuung der Geflüchteten ist zu den bestehenden 8,3 Stellen weiteres Personal notwendig, um die neu auf die Fildern gekommen Menschen zu betreuen. Der Markt dafür ist ziemlich abgegrast.

„Es ist uns wichtig, den Geflüchteten die deutsche Sprache beizubringen, damit sie sich leichter integrieren können und auch eine Arbeit finden, um sich ein eigenes Leben aufzubauen“, ergänzt Bürgermeister Dr. Carl-Gustav Kalbfell. Das sei nicht nur für das Selbstwertgefühl der Betroffenen gut, sondern entlaste auch die Kassen und mache Plätze in den Unterkünften frei. Denn niemand weiß, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickeln wird. „Ich rechne damit, dass es unverändert weitergeht“, sagt der Oberbürgermeister und wünscht sich mehr Hilfe von Bund und Land.

„LE im Dialog“ über Flüchtlingsunterbringung

Bürgerausschuss zur Geflüchtetenunterbringung

Am Mittwoch, 24. Januar 2024, kam der Bürgerausschuss zum Thema Geflüchtetenunterbringung zu seiner zweiten Sitzung zusammen. Hier können Sie die zugehörigen Dokumente als PDF herunterladen; das Sitzungsprotokoll folgt an dieser Stelle in Kürze:

Am 8. November 2023 tagte der Bürgerausschuss zum Thema Geflüchtetenunterbringung erstmals. Hier können Sie das Protokoll der Sitzung nachlesen:

Bürgerinformation zur geplanten Flüchtlingsunterbringung Schelmenäcker

Am 17.1.2024 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt zur geplanten Flüchtlingsunterbringung in den Schelmenäckern statt. Hier können Sie die dort gezeigte Präsentation als PDF herunterladen:

Download Präsentation Bürgerinformation Flüchtlingsunterbringung Schelmenäcker (PDF, 576,2 KB)